Startseite » Unterrichten » Forschung » 

Verbtypendidaktik im Russischunterricht


Erläuterung des Themas

Verben aller Sprachen sind gekennzeichnet durch ihren Charakter, Situationen oder Handlungen auszudrücken. Dazu haben sie unterschiedliche lexikalische Bedeutungen, die diese Situationen oder Handlungen definieren. Diese Bedeutungen können u.a. „physische“ Merkmale beinhalten (бежать - 'mithilfe der Beine'), aber auch temporale Merkmale (бежать - 'schnell', 'Prozess'). Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Phase des temporalen Merkmals gemeint ist (бежать – побежать 'loslaufen', играть – отыграть 'aufhören zu spielen' etc.).

Es ist freilich immer ein Zusammenspiel von Bedeutungen, dennoch lässt sich im Russischen eine Tendenz erkennen, welches lexikalisch-temporale Merkmal mit welchem Verbalaspekt verbunden wird, um etwas Bestimmtes auszudrücken.

Prozesse/Zustände wie „Schlafen“ (спать) werden vom imperfektiven Aspekt ausgedrückt, Ereignisse – Handlungen mit notwendigem Abschluss, der sie erst komplettiert – wie „Öffnen“ (открыть) vom perfektiven Aspekt. (Eine Änderung des Aspekts dieser Verben [поспать bzw. открывать] ändert die temporale „Standard“-Bedeutung des Verbs .)

Anhand von lexikalischen Eigenschaften können demnach Verbtypen unterschieden werden, die auf unterschiedliche Weise mit dem Verbalaspekt verbunden werden (vgl. Lehmann, in: Jachnow 1999, 225-229).

Fragestellungen

Die Hauptforschungsfrage meiner Arbeit widmet sich der Einsicht, dass die Aspektverwendung und die Aspektpaarigkeit russischer Verben auf Bereichen der Grundbedeutung von Verben aufbauen. Daher formuliere ich die zentrale Forschungsfrage so:

„Wie kann mithilfe von Verballexemtypen eine Didaktik der russischen Verben zur Unterstützung der Aspektverwendung aufgebaut und umgesetzt werden?“

Als unterordnende Fragestellungen können überdies folgende gelten:

1. „Auf welchen Weise muss das Zusammenspiel der relevanten sprachlichen Bereiche berücksichtigt werden, um eine Didaktik der Lexemtypen in der Aspektvermittlung zu ermöglichen?"

2.  „Wie könnte eine Didaktik der Lexemtypen makromethodisch in den (herkömmlichen) Aspekt-Unterricht eingeflochten werden?“

3. „Bis zu welchem Punkt kann eine Didaktik der Lexemtypen die Lernenden führen?“

 4. „Wo ist der sprachdidaktische Anschlusspunkt an den (herkömmlichen) Aspekt-Unterricht?“
 

Forschungsmethodisches Vorgehen

Meine Arbeit lässt sich in zwei große Teile gliedern: Der erste Teil widmet sich der Beschreibung des linguistischen und didaktischen „Ist“-Zustandes der Aspektologie bzw. Aspekt-Didaktik, der zweite Teil der Konzeptualisierung eines „Soll“-Zustandes anhand eines didaktischen Modells.

Um Einsicht in bestimmte sprachliche Notwendigkeiten für das didaktische Modell zu gewinnen, muss einer Bedarfsanalyse des zu berücksichtigenden linguistischen Materials eine konkrete Analyse des Zusammenspiels der relevanten sprachlichen Bereiche folgen.

Zur Konzeptualisierung und praktischen Umsetzung des didaktischen Projekts greife ich zudem auf Interpretation des Datensatzes aus einer Online-Umfrage zur Aspektvermittlung (s.u.) sowie auf Analyse der didaktischen Struktur der Aspektvermittlung in Lehrwerken zurück.

Ziel

Das entstehende didaktische Modell der Aspekt-Vermittlung ist gewissermaßen eine umgekehrte Perspektive auf die Verwendung des Aspekts. Ausgehend von der Frage „Was bedeuten bestimmte Verben?“ und nicht „Was bedeutet dieser Aspekt?“ soll das Modell idealerweise imstande sein, den Verbalaspekt von einer Seite zu didaktisieren, die auf lexikalischem Vorwissen der SchülerInnen basiert. Ziel ist es, eine Sensibilisierung auf Typen von Verbbedeutungen zu konzeptualisieren und eine Umsetzung im Unterricht vorzuschlagen.

Link zur Umfrage

Zielgruppe: Lehrpersonen der Sekundarstufen I und II, die den russischen Verbalaspekt vermitteln.
Für mein Forschungsprojekt benötige ich mindestens 15 beantwortete Umfragen.
Möglichkeit der Beantwortung bis einschließlich 20.5.2020.
Die Umfrage dauert 15-20 Minuten.

Verfasser: Felix Giner

Studium: Lehramt Russisch und Deutsch

Institut für Slawistik der Karl-Franzens-Universität Graz

Diplomarbeit im Bereich Russistische Sprachwissenschaft/ Fachdidaktik Russisch

Betreuer: Ao.Univ.-Prof.i.R. Mag. Dr. phil. Heinrich Pfandl

Thema: Verbtypendidaktik als Zugang zur Aspektvermittlung




Seite drucken