Russisch als lingua franca für Jugendliche


Johannes Gassner und Oliver Peck, die Vertreter Österreichs beim Jugendforum

Internationales Jugendforum „Pokolenie Mira“, 2. November 2016, Moskau
Международный молодежный форум «Поколение мира»

Im Rahmen des jährlich stattfindenden Kongresses des Fonds Russki Mir wurde dieses Jahr ein eigenes internationales Jugendforum abgehalten. Die über 200 Teilnehmer waren Studenten, junge Wissenschaftler, Lehrer, die einen Bezug zur russischen Sprache haben, aus über 50 Ländern. Die Einladung zu dem Forum kam überraschend und relativ kurzfristig, alle organisatorischen Fragen konnten jedoch rasch gelöst werden. Unter den Teilnehmern waren auch die jungen Autoren eines von Russki Mir ausgeschriebenen Aufsatzwettbewerbes, dessen Gewinner im Rahmen der Veranstaltung geehrt wurden. 

Nach den Eröffnungsreden der Veranstalter begann das Programm mit Diskussionsrunden, darunter eine, die sich mit dem Thema beschäftigte, warum man Russisch lernen sollte. Nach kurzer Diskussion dieser sehr allgemeinen Frage sprachen Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern hierbei über verschiedene Projekte betreffend das Russischlernen an ihren Universitäten, Schulen bzw. überhaupt in ihren Ländern. Methoden des Lernens außerhalb des Unterrichts, zum Beispiel ein Projekt, das länderübergreifende Quizspiele veranstaltet mit dem Ziel, dass dabei die Teilnehmer ihre Russischkenntnisse einsetzen können, kamen ebenso zur Sprache wie etwa die Bedeutung der Neuen Medien und die damit neuen Möglichkeiten im Bereich des Sprachenlernens.

Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer das Gebäude der Staatsduma der Russischen Föderation, wo eine Podiumsdiskussion mit Vertretern des Fonds Russkij Mir sowie Vertretern der Staatsduma und des Bildungsministeriums stattfand. Thema war einmal mehr die Bedeutung der Zusammenarbeit der verschiedenen Länder mit dem Ziel, die russische Sprache zu verbreiten und in Verbindung damit das gegenseitige Verständnis der Kulturen zu fördern. 

Außerdem fand bei dieser Gelegenheit die Ehrung der Gewinner des Aufsatzwettbewerbes „Slovo za nami“ statt, wobei unter den Gewinnern in den verschiedenen Kategorien nicht nur Russen waren, sondern auch beispielsweise Teilnehmer aus China, Tschechien, Großbritannien usw.
Vjaceslav Alekseevic Nikonov hielt im Anschluss einen Vortrag über das gegenwärtige Bildungssystem in Russland, der damit schloss, dass er generell die Bedeutung der Bildung und des (lebenslangen) Lernens für jeden betonte.

Interessanterweise war ein weiteres zentrales Thema des Forums das Leben der russischen Bevölkerung, die im Ausland lebt, v.a. in Europa (allein in Deutschland sind es fast 3 Mio. Menschen), und wie im Leben dieser „Diaspora“ die russische Kultur und Sprache bewahrt wird und werden kann bzw. soll. Ein Großteil der Teilnehmer waren, so stellte sich nach und nach für uns heraus, eigentlich Russen bzw. zumindest russischer Herkunft und Muttersprache, die in den verschiedensten Ländern, v.a. in Europa, leben.

Außerdem wurde der Beschluss gefasst, eine internationale Vereinigung der Studenten der russischen Sprache (Международная ассоциация студентов русского языка) mit dem Ziel der Vernetzung und des Aufbaus von internationalen Beziehungen zur Förderung des Russischstudiums von Schülern und Studenten auf der ganzen Welt zu gründen. Wie die Umsetzung genau erfolgen soll, blieb jedoch offen, der Beschluss wurde allerdings sogar am nächsten Tag beim 10. Kongress von Russij Mir von einem Vertreter des Jugendforums wiederholt. Einstweilen wurde eine Vernetzung über die sozialen Medien, namentlich einer Facebookgruppe, eingerichtet und zur Teilnahme daran eingeladen.

Oliver Peck (Absovent des Schottengymnasiums, Wien) & Johannes Gassner (Absolvent des BG/BRG Feldkirch Rebberggasse, Vorarlberg)
Teilnehmer für Österreich