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Schüleraustausch Moskau - Münsterschwarzach


Ein Bericht von den deutschen Nachbarn:

Zum zweiten Mal fand in diesem Schuljahr (2011/12) ein Austausch zwischen dem Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach und dem Gymnasium Nr. 1514 in Moskau statt. Von Münsterschwarzach aus gab es Ausflüge u. a. nach Würzburg, Nürnberg und Kitzingen. 

Das Interesse an dem deutschen Schulleben und der deutschen Kultur war von Seiten der russischen Schüler groß; besuchen doch alle russischen Schüler ein spezielles kulturologisches Profil, das mit einem innovativen fächerübergreifenden und erfahrungsorientierten Ansatz eine Besonderheit in der Moskauer Schullandschaft darstellt. Die deutschen Schüler lernen Russisch in einem Wahlkurs. 

Der Gegenbesuch in Moskau, der mit der Bahn angetreten wurde (im durchgehenden Schlafwagen von Fulda/Frankfurt gut 30 Stunden - was an und für sich schon ein Erlebnis darstellt und eine gute Möglichkeit, die Weite Russlands zu „er-fahren“) hatte neben Teilnahme am Schulleben und Moskauer Stadterkundungen dieses Mal einen besonderen Akzent: Die Schülergruppe reiste zusammen mit Br. Julian als Organisator und begleitendem Lehrer nach Mzensk, gut 300 km südlich von Moskau. Der Anlass dafür war eine Ikone der Gottesmutter, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Mzensk nach Deutschland gelangte, in den 80er Jahren der Abtei Münsterschwarzach übergeben wurde und 2009 von P. Fidelis und Br. Julian in Moskau der Russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben wurde. Die Wertschätzung gegenüber dieser Geste war damals überwältigend, und einige Wochen später wurde die Ikone unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach Mzensk zurückgebracht. 

Nun wurde die Münsterschwarzacher „Delegation“ in der Pfarrgemeinde empfangen, wo die Ikone sich heute befindet. Die Kirche war zur Sowjetzeit als Lager missbraucht worden, ist aber in den letzten 20 Jahren restauriert und zu einem Schmuckstück geworden, mit prachtvoller Ausmalung des Kircheninnenraums und einer neuen Ikonenwand. Besonderer Stolz der Kirche sind aber die alten Ikonen, die auf verschiedene Weise den Kommunismus überlebt haben – und dazu gehört nun auch die Gottesmutterikone aus Münsterschwarzach. Die Gruppe wurde überaus gastfreundlich empfangen und konnte am 3 ½ stündigen feierlichen Pfingstgottesdienst in der Kirche sowie am anschließenden Gemeindefest teilnehmen. 

Auch das nahegelegene Landgut des russischen Schriftstellers Iwan Turgenjew sowie eine Einsiedelei in der Nähe von Mzensk wurden besichtigt. So wurden im Rahmen der Reise neue Kontakte geknüpft sowie die bestehenden gefestigt, so dass die Fortsetzung des Austauschs für nächstes Schuljahr schon geplant ist.

Bericht von Br. Julian Glienke OSB, Abtei Münsterschwarzach




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