Vom Moskauer Masleniza ins gastfreundliche Kazan
Jugendreisezug InTrain nach Moskau und Kasan (19.-25.02.2017)
In den Semesterferien hieß es für zwei Schülerinnen der 8. Klasse des Wahlpflichtfaches Russisch am Stiftsgymnasium Wilhering und mehrere Schüler des 4. und 5. Jahrgangs der HAK Steyr «Добро пожаловать в Россию!»
Das Reisebüro East-Link hatte in Kooperation mit der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft ORFG für uns ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Zwei Tage verweilten wir in der Hauptstadt Moskau, wo wir begleitet von unserem Führer Igor ein dichtes Programm mit Stadtrundfahrt auf die Sperlingsberge zur Lomonosow-Universität, Besichtigung von Kreml, Rotem Platz und Christ-Erlöser-Kirche, sowie der schönsten Metrostationen absolvierten und mehrere Stadtspaziergänge unternahmen.
Am Roten Platz vor dem berühmten Kaufhaus GUM gab es einen großen Jahrmarkt mit Eislaufplatz und überall im Zentrum wurde „Masleniza“ (Butterwoche) gefeiert, mit kostümierten Figuren, Eisskulpturen, Eisrutschen und natürlich mit „Bliny“. Mit diesem traditionellen russischen Fest soll der Winter vertrieben werden. Es ist auch die letzte Woche vor der Fastenzeit, in der noch Butter gegessen wird.
Danach ging es mit dem Nachtzug nach Kasan, in die Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan, wo wir am Bahnhof mit Musik und der nationalen Süßspeise Tschak-Tschak, honigsüßen Bällchen, sehr herzlich begrüßt wurden.
Die Großstadt Kasan gilt mit ihren ca. 1,5 Millionen Einwohnern als Musterbeispiel für Toleranz und das friedliche und erfolgreiche Zusammenleben der ursprünglich tatarisch-moslemischen und der russisch-orthodoxen Bevölkerung. Nicht umsonst trägt die Stadt ihren Namen, der übersetzt „Kessel“ bzw. „Schmelztiegel“ heißt. Die meisten Straßenschilder und Hinweistafeln sind auf Tatarisch und Russisch angeschrieben, den beiden offiziellen Amtssprachen von Tatarstan.
Besonders herzlich aufgenommen wurden wir bei unserem Besuch im Gymnasium Nr.94 mit vertieftem Deutschunterricht, wo es für die Schüler auch die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen gab.
Unser Reiseführer Anatolij und sein junger Kollege Alexej, ein Student, betreuten uns sehr umsichtig und hatten ein offenes Ohr für alle unsere Wünsche und Fragen. Schon auf der Fahrt vom Bahnhof zum Hotel, aber auch bei der Stadtrundfahrt und der Kremlbesichtung, sowie bei diversen Spaziergängen, unter anderem durch das alte tatarische Viertel, wurden wir nicht nur umfassend informiert, sondern auch mit lustigen Anekdoten unterhalten.
Im historisch wertvollen Kreml (seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe) befindet sich neben der orthodoxen Maria-Verkündigungs-Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert auch die größte Moschee Europas, die Kul-Scharif-Moschee, die erst 2005, anlässlich der 1000-Jahr-Feier erbaut wurde.
Bei unserer Fahrt auf der einzigen, ebenfalls 2005 eröffneten Metrolinie Kasans verblüfften uns neben der prunkvollen Ausstattung mit Mosaiken die erstaunlich strengen Sicherheitskontrollen, die denen am Flughafen gleichen.
Von unserem zentral gelegenen Hotel „Tatarstan“ aus waren es nur ein paar Schritte bis zur Baumann-Straße, einer netten Fußgängerzone, benannt nach einem russischen Revolutionär. Hier konnte man bummeln, Souvenirs erstehen, in einem netten Cafe oder Restaurant einkehren oder bis zum Kreml spazieren.
Ein Ausflug auf die Klosterinsel Svijashk auf der Wolga, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, brachte uns nochmals interessante Einblicke in das historisch-kulturelle Erbe Russlands. Anschließend bescherte uns ein gewagter Spaziergang zu den Eisfischern auf der Wolga nasse Füße und viel Gelächter. Die oberste Schicht der an sich sehr dicken Eisdecke der Wolga hatte sich nämlich aufgrund der ungewöhnlich warmen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt in Schmelzwasser verwandelt.
Den Schlusspunkt setzte ein von der ÖMV gesponsertes Abendessen mit Tanz- und Gesangseinlagen, was uns einerseits nochmals die tatarische Kultur näherbrachte, aber auch die Bedeutung der russischen Sprache für die Wirtschaftsbeziehungen vor Augen führte.
Die Schüler und Schülerinnen kamen mit vielen neuen Eindrücken zurück und kommentierten die Reise folgendermaßen:
Nina (aus Steyr): „Die Russen sind sehr freundlich. Auf die Worte „я из Австрии“ («ich bin aus Österreich“) reagierten die Leute äußerst positiv und freuten sich, Österreicher zu treffen.“
Melanie (Steyr): „Besonders hat mir der Schulbesuch in Kazan gefallen, da wir mit den Schülern reden und E-Mail-Adressen austauschen konnten“.
Kerstin (Wilhering): „Besonders beeindruckend war der Besuch der Klosterinsel Svijazhsk mit anschließendem Spaziergang auf der zugefrorenen Wolga – die unermessliche Weite des Flusses ist überwältigend. Jetzt ist uns klar, wieso die Wolga als Herz Russlands bekannt ist!“
Hannah (Wilhering): „Um 18 Uhr gehen in der Moskauer Innenstadt alle Lichter an. Dann erstrahlt die Stadt in allen Farben und zeigt ihre volle Pracht. Anderswo fände man es kitschig – aber in Moskau ist es einfach passend! Zweifellos ein „magic moment“! Ein weiterer Höhepunkt – das Eis im GUM am Roten Platz!“
Bericht: Mag. Petra Bachl, HAK Steyr, und Mag. Gabriele Scherfler-Socher, Stiftsgymnasium Wilhering.