Das Menschenbild bei Dostojewski

"FOKUS THEOLOGIE/PHILOSOPHIE"
Gastvortrag
Prof. Dr. Birgit Harreß

Das Menschenbild bei Dostojewski

Der gebrochene Mensch – Möglichkeiten seiner Heilung

Begrüßung: a. Univ.-Prof. Dr. Emmanuel J. Bauer
Dr. Andreas von Heydwolff

Donnerstag, 13. November 2014, 18:30
Universität Salzburg
Universitätsplatz 1
HS 101
In Kooperation mit dem C. G. JUNG INSTITUT SALZBURG

Zum Vortrag:

Fedor Dostoevskijs Gesamtwerk zeichnet sich durch ein Menschenbild
aus, das von äußerster Verzweiflung geprägt ist. Doch der Sieg
über die Verzweiflung ist nur in einem Teil seines Schaffens vorgesehen:
Während das Frühwerk (1846-1849) die Welt als Absurdum
zeigt und das Übergangswerk (1859-1865) sie dem Teufel überlässt,
sieht das Spätwerk (1866-1880) die Möglichkeit und Notwendigkeit
der Heilung vor. In seinen großen Romanen entwickelt Dostojewskij
in Rückgriff auf Johannes und Paulus eine Trichotomie aus Leib,
Seele und Geist, die in bestimmten Figuren verkörpert wird. Anders
als zuvor konzipiert der Autor den Kosmos christlich und bettet damit
das Gelingen oder Scheitern der Lebenswege in einen universalen
Heilsplan ein. Wie schmerzhaft der Weg vom „alten“ zum „neuen
Menschen“ ist, soll an den „Brüdern Karamazov“ (1879/80) gezeigt
werden, dem letzten großen Roman, der die Ganzheit des Menschen
in seiner Reinform darstellt.

Zur Referentin:

Prof. Dr. Birgit Harreß lehrt seit 1989 Slavische Literaturwissenschaft
und Kulturgeschichte; Promotion und Habilitation an der Johann-
Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt; 1999 Ruf an die Universität
Leipzig; Schwerpunkt in poetischer Anthropologie: „Mensch und
Welt in Dostoevskijs Werk“ (1993; 22014); Mitglied im Arbeitskreis
„Psychopathologie, Kunst und Literatur“ und im Leitungsteam des
IEPG (Institut für medizinische Ethik, Grundlagen und Methoden der
Psychotherapie und Gesundheitskultur) in Mannheim; seit 2009
Aktives Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften
und Künste in Salzburg. 

Weitere Informationen:

Fachbereich für Philosophie/KTH, Universität Salzburg

Franziskanergasse 1/IV, A-5020 Salzburg;

Tel.: 0043/662/8044-2540 (Sekretariat)