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russische Filme in Österreich


Filme von Andrej Končalovskij und Aleksej Fedorčenko

Während der für den Oscar nominierte "Leviathan" von Andrej Zvjagincev erfreulicherweise einen Kinostart in Österreich erlebt hat, werden zwei andere herausragende russische Filme des Jahres 2014 hierzulande nicht regulär ins Kino kommen: Andrej Končalovskijs "The Postman's White Nights" und Aleksej Fedorčenkos "Angels of Revolution". Um sie dennoch sichtbar zu machen, organisieren Crossing Europe und das Filmmuseum gemeinsam ihre Erstaufführungen in Linz und Wien.

Do 30.04.2015 21:00 (Russ. OmeU)
Belye noči počtal’ona Alekseja Trjapicyna / The Postman’s White Nights (2014)
Regie: Andrej Končalovskij; Drehbuch: Končalovskij, Elena Kiseleva; Kamera: Aleksandr Simonov; Musik: Öduard Artem’ev; Darsteller: Aleksej Trjapicyn, Irina Ermolova, Timur Bondarenko, Viktor Kolobkov. DCP, Farbe, 101 min
Am Kenozero-See im Norden Russlands beliefert Lecha die entlang des Wassers verstreuten Siedlungen per Motorboot mit Post und anderen Notwendigkeiten, bis ihm eines Tages der Motor geklaut wird. Mit kleinem Team, als wäre es ein Dokumentarfilm, kehrt Andrej Končalovskij zu seinen Anfängen vor 50 Jahren zurück, als er mit Laien am Land "Asjas Glück" inszenierte (und Drehbücher für Tarkovskij schrieb), bevor er in Hollywood Karriere machte. Sein neues, in Venedig preisgekröntes Werk entwickelt mit ruhig anwachsender Energie das Bild einer Gegend, die auch im 21. Jahrhundert noch als wahre „Naturschönheit“ durchgeht. Die narrativen Krisen sind wie das Kräuseln auf ihrer Oberfläche. So authentisch Končalovskij hier von einem entrückten Dasein erzählt, dem abseits der Zivilisation der Motor abhandengekommen ist, so magisch durchgedreht entfaltet er seine Nebenstränge: etwa in jenem unvergesslichen Moment, wenn Lecha mit dem Sohn einer Freundin Zeuge der Vorbereitungen eines Raketenstarts wird. (Österreichisches Filmmuseum/Alejandro Bachmann)

Fr 01.05.2015 21:00 (Russ. OmeU)
Angely Revoljucii / Angels of Revolution (2014)
Regie: Aleksej Fedorčenko; Drehbuch: Fedorčenko, Denis Osokin, Oleg Loevskij; Kamera: Šandor Berkeši; Musik: Andrej Karasev; Darsteller: Dar’ja Ekamasova, Oleg Jagodin, Pavel Basov, Georgij Iobadze. DCP, Farbe, 113 min
Mit der künstlerischen Avantgarde unter dem Arm schreitet die sozialistische Revolution 1934 in den Nordwesten Russlands, um das indigene Volk der Chanten zu Freunden sowjetischer Autorität zu machen. Vor diesem Hintergrund konstruiert Aleksej Fedorčenko seinen Film als Spiegel: Im ersten Teil versammelt die von höchster Stelle beauftragte Agentin Polina ein Team aus Künstlern, das im zweiten Teil mit der Realität einer Region konfrontiert wird, an der die Umbrüche des Landes seit 1917 scheinbar spurlos vorübergegangen sind. Den Künsten gesteht der Film in bühnenhaften Bildkompositionen und einem verspielten Blick für Details ausschweifende Fantasie zu, ihr utopisches Potenzial wirkt vor Ort aber bloß wie eine Persiflage: Es muss schlussendlich an der Sturheit der „kulturlosen“ Eingeborenen blutig zerfallen. Eine Komödie über sowjetische Cowboys, Kulturimperialismus und die grausame Lächerlichkeit instrumentalisierter Kunst. (Österreichisches Filmmuseum/Alejandro Bachmann)

Die Filme sind in russischer Originalfassung mit englischen Untertiteln.  Die Vorstellungen in Linz werden bei der Pressekonferenz von "Crossing Europe" vorgestellt bzw. laut deren Website am 9.4.  auch online zu finden sein: http://www.crossingeurope.at/

Ort: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien
www.filmmuseum.at


https://owa.univie.ac.at/owa/redir.aspx?SURL

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