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Diplomarbeit: Authentizität vs. Standardisierung im Russischunterricht


„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ – Diese alte Devise scheint im schulischen Unterricht immer mehr durch die Devise „… sondern für die Zentralmatura lernen wir“ ersetzt zu werden. Der Schulalltag ist geprägt von Kompetenzbereichen, die es zu erreichen gilt, und den standardisierten Fragestellungen, die auf die Zentralmatura vorbereiten sollen. Aber werden die Schülerinnen und Schüler damit auch auf das Leben und die Verwendung der Fremdsprache in einem realen Kontext vorbereitet?

Das Ziel dieser Diplomarbeit ist eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Begriff „Authentizität“. Was bedeutet „Authentizität“ im Fremdsprachenunterricht, besonders im Russischunterricht, welche Funktion hat sie, welche Ziele können damit erreicht werden, welchen Platz kann „Authentizität“ im Unterricht einnehmen? Ebenso wird die derzeitige Schulrealität dargestellt, die von Bildungsstandards und Prüfungsmodi geprägt ist. 

Mit authentischen Unterrichtsmaterialien, mit bedeutungsvollen Inhalten, die das Interesse für das Zielsprachenland, die Kultur und die Zielsprache selbst wecken und mit Aufgabenstellungen, die auf die authentische Kommunikationssituation vorbereiten sollen, lässt sich das Sprachenlernen interessanter und nachhaltiger gestalten. Durch die Beschäftigung mit authentischen Texten und Literatur können die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Sprache sowie ein besseres Verständnis für die Kultur des Zielsprachenlandes entwickeln. 

Mit authentischen Materialien, die Inhalte vermitteln, kann die reine Output-Orientierung, die sich nur auf die Vermittlung von Kompetenzen stützt, sinnvoll ergänzt werden. Denn Lernen basierend auf Inhalten fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Nachhaltigkeit des Gelernten, auch im Hinblick auf die postschulische Verwendung der russischen Sprache. 

Durch die Integration von „Authentizität“ in den Fremdsprachenunterricht könnte die Devise „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ wieder mehr an Bedeutung und Gültigkeit gewinnen.

Diplomarbeit von Julia Bürgmayr
Institut für Slawistik Universität Wien
Lehramtsstudentin UF Deutsch und UF Russisch
Betreuer: Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Gero Fischer

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